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Im Geschäftsalltag muss man sich gegen viele Mitbewerber durchsetzen können. Ein Arbeitszeugnis kann den Unterschied machen.

Arbeitszeugnis: Sinnlos und schon lange überholt?

Wer viele Bewerbungen schreibt, kommt um das Thema wohl oder übel nicht herum. Arbeitszeugnisse sind viel diskutiert und für viele Arbeitnehmer ein (gedankliches) One-Way-Ticket in den Traumberuf. Wie viel Wert legen Recruiter in Wirklichkeit auf ein gutes Arbeitszeugnis? Sind diese überhaupt aussagekräftig? Und was gibt es für Alternativen?

Jobwechsel lohnt sich auch während Corona. Den neuen Traumjob gefunden, die Firma recherchiert und die Bewerbung zusammen geschrieben. Noch schnell die Arbeitszeugnisse chronologisch sortieren und nochmal durchlesen, ob diese einen in ein gutes Licht rücken. Bei Zweifeln wird schnell ein Zeugnis wieder im Schreibtisch verstaut. Dieser Prozess läuft vermutlich pro Tag durch viele tausende deutsche Haushalte. Schließlich ist der neue Job ein Traum und da ist es wichtig aus der Masse hervorzustechen.

Zeig mir dein Arbeitszeugnis und ich sag dir wer du bist

Durch ein Arbeitszeugnis soll der Recruiter einen Eindruck von der tatsächlichen Arbeitsleistung des Bewerbers erhalten. Es zählen im späteren Beruf schließlich nicht nur Noten und Zertifikate, sondern auch Aspekte wie Arbeitsmoral, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und andere Softskills. 

Dieser Eindruck kann sehr individuell sein und auch schnell von der Vorstellung des Arbeitnehmers abweichen. Vor allem wenn der Job wegen Frust oder Streitigkeiten gewechselt wird. Nicht umsonst gehen viele Arbeitnehmer nach Ausstellung des Zeugnisses vor Gericht und klagen gegen schlechte Beurteilungen. 

Für den alten Arbeitgeber sind die Arbeitszeugnisse recht lästig. Nicht jede Firma hat einen Verantwortlichen, der sich mit solchen Themen auskennt. Sich in die richtige Formulierung rein zu arbeiten ist zeitaufwendig und für den Arbeitgeber ein Mehraufwand, den er gerne vermeiden würde. Zudem durch Unachtsamkeit und fehlendes Wissen auch schnell ungewollte Formulierungen entstehen können. Eine Studie der Personalmanagement Service GmbH hat ergeben, dass sich die Anzahl der Note „sehr gut“ nahezu verdreifacht hat.
Hängt es somit wirklich mit einer deutlich verbesserten Arbeitsleistung zusammen? Oder können auch Gründe wie niedrigere Anforderungen, lockerere Strukturen oder die Angst vor einer Klage für den Anstieg gesorgt haben?

Sag mal, Du als Recruiter...

… wie siehst Du das Thema denn? In der Praxis führen schlecht und uninformiert geschriebene Arbeitszeugnisse zu Problemen für den Bewerber. Das kann bei fehlender Nachfrage auch schnell den Traumjob kosten. 

In einem Beispiel haben wir das Profil eines sehr gut passenden Kandidaten an einen Kunden geschickt, inklusive dessen Arbeitszeugnisse. 
Als Rückmeldung erhielten wir die Aussage, dass die Arbeitszeugnisse den Bewerber in ein schlechtes Licht rücken würden und was es damit auf sich hätte. Damit begann unsere Aufgabe das Problem zu Hinterfragen und zur Zufriedenheit aller zu Lösen. Wir erkundigten uns also bei dem alten Unternehmen des Kandidaten, was zu dem Zeugnis geführt habe. Es kam heraus, dass das Zeugnis von jemanden geschrieben wurde, der nicht allzu viel Ahnung von dem Thema hatte und am Ende waren die Formulierungen nicht wie geplant eine gute 2, sondern eine 4. 
Das Arbeitszeugnis des Kandidaten wurde neu verfasst und in eine passende Wortwahl gebracht. Als das Zeugnis nachgereicht wurde, haben wir es direkt an die potenzielle Firma geschickt und der Kandidat hat den Job bekommen. 

Ende gut – alles gut!

Was gibt es für Alternativen?

Zunächst sind Arbeitszeugnisse aktuell noch ein gängiger Teil von Bewerbungen und komplett drumherum werden wir auch in Zukunft nicht kommen. 

Wir von Talentschuppen vermitteln zwischen den Parteien, um das gewünschte Ergebnis für alle zu finden. Wenn ein solcher Vermittler jedoch nicht zwischengeschaltet ist, sollte das Zeugnis vom Bewerber genau geprüft werden. Dabei kann ein externer Berater helfen.

 
Ansonsten solltest Du als Bewerber lieber auf Empfehlungsschreiben von Vorgesetzten oder eine Referenzperson setzen, die bei Interesse kontaktiert werden können. Es hinterlässt einen persönlichen und motivierten Eindruck, den neuen Job Missverständnisse in Formulierungen sind in diesem Fall unwahrscheinlicher und dem neuen Arbeitgeber wird direkt ein Ansprechpartner zur Verfügung gestellt, wenn konkrete Rückfragen zur Person bestehen.

Arbeitszeugnis: Fakten auf einen Blick

  • Arbeitszeugnisse sind oft subjektiv und nicht immer werden sie von einem Profi erstellt
  • Falsche Formulierungen führen zu Ärger – wir, als Recruiter, vermitteln zwischen den Parteien
  • Als Alternative kann ein Empfehlungsschreiben ausgestellt oder eine Referenzperson angegeben werden

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